
Wenn Design, Tradition und bewährte Funktionalität zusammentreffen, entsteht etwas Großartiges. Diese Aussage ist zwar pathetisch, beschreibt deshalb aber nicht weniger wahrheitsgemäß die Geschichte von Korbo. Dabei wird diese, wie bei so vielen Herstellern dieser Zeit, von Hochs und Tiefs begleitet – gipfelnd sogar in einem Produktionsstopp. Aber der Reihe nach:
Die Herstellung der beliebten Körbe begann 1922 nördlich von Göteborg an der schwedischen Westküste. Der erste Korb wurde von Einar Andersson im kleinen Furufjäll in der Provinz Bohuslän gewebt. Zu Beginn wurden sie vor allem in der Landwirtschaft und Fischerei genutzt. Ob Wind und Wetter, nasser Fisch, erdige Kartoffeln oder Brennholz: »Grober« Umgang konnte den Körben nichts anhaben. Auch als zuverlässige Trage- und Lagermöglichkeit konnte man sich auf sie verlassen. Deshalb erfreuten sie sich in Schweden schon damals größter Beliebtheit. Es wird gemunkelt, dass jeder schwedische Haushalt mindestens einen Korbo sein Eigen nennt. Und vermutlich sind einige der ersten Körbe auch heute noch im Einsatz.
In den 1930ern nahm die Produktion Fahrt auf: So konnte eine neue Fabrik in Stenungsund, nördlich von Göteborg, eröffnet werden und 1940 erfolgreich Körbe nach Island, Norwegen und Dänemark exportiert werden. 1945 brach Rekorde: an einem Tag konnten fünf Güterwaggons mit 25.000 Körben beladen werden – für diese Zeit eine enorme Leistung. In den 1960ern jedoch gewann der Kunststoff die Oberhand, das Interesse an »slow« Gütern nahm ab und an schnell verfügbaren Waren zu. So sah sich die Fabrik 1967 gezwungen zu schließen.



Die Fotos (links und mittig) entstanden 1947 im kleinen Fischerdorf Skägganäs, an der Ostküste von Schweden. Die Fischer hier verwenden den Korbo Classic 35 Liter. Rechts: Der fertige Korb wird mit dem K für Korbo markiert um die Authentizität zu gewähren. Fotos: © Korbo
Erst in den frühen 0er Jahren fanden die heutigen Geschäftsführer:innen einen alten Korb in einer Fischerhütte und stießen auf die Geschichte dahinter. Sie wollten das alte Handwerk, das Erbe und die besondere und nachhaltige Herstellung nicht aussterben lassen und begaben sich auf Recherche. 2006 gründeten sie Korbo AB – und starteten mit der Produktion der Körbe nach originalen Plänen und Techniken. Korbo ist übrigens nicht das schwedische Wort für Korb, sondern ein Wortspiel: Korg heißt Korb und Boshuslän ist die Herstellungsgegend. Kor Bo.



Ein praktischer Begleiter bei der Kartoffelernte – damals wie heute. Foto: © Korbo
Es braucht Jahre, um die Herstellungstechnik zu erlernen und zu perfektionieren, weshalb die begabten Handwerker:innen auch ihre eigene Signatur in die von ihnen hergestellten Körbe gravieren dürfen. Auch wenn die Körbe in ihrer jeweiligen Form identisch sind, gleicht trotzdem keiner dem anderen: dank der Handwerkskunst erhält man ein individuelles Unikat. Jeder Korb besteht aus einem einzigen Draht – der Classic 35 beispielsweise aus sage und schreibe 23 Metern – und kommt ohne Schweißpunkte aus. Die Korbos überzeugen deshalb insbesondere mit ihrer Stabilität und Robustheit. Hier kann buchstäblich nichts ab- oder auseinanderfallen.



Auch heute werden die Korbo Körbe noch für die Gemüseernte genutzt. Genauso aber auch in der Küche, beim Einkaufen und in der Sauna. Fotos: © Korbo
2007 – ein Jahr nach Gründung – besuchten die Gründer:innen ihre erste Interior Messe und fassten mit Korbo AB Fuß in der Inneneinrichtungs-Szene. Offene und schöne Aufbewahrungslösungen wurden immer wichtiger. Heute dürfen Kleinigkeiten wie Decken, Spiele und Spielzeug, Zeitungen und vieles mehr offen präsentiert werden, anstatt hinter massiven Schrankwänden zu verschwinden. Platziert in so schönen und stabilen Körben wie denen von Korbo wird das zum Genuss. So erweitert auch der Traditionshersteller sein Sortiment und launcht 2017 den »Korbo Bin« aus massivem Kupfer- und Messingdraht, nachdem die zwei Metalle beim »Classic« bereits gut ankamen. Erhältlich sind nun Edelstahl, Stahl verzinkt, Kupfer und Messing. 2018 folgt der Schirmständer, der sich in Flur, Windfang und Garderobe nützlich macht.
Ausgestattet mit einem wasserdurchlässigem Pflanzsack finden die Körbe auch als Pflanzenkübel ihre Bestimmung. Je nach Einsatzgebiet bietet Korbo das passende Zubehör an: eine Bodenplatte, die beispielsweise empfindliches Obst vor Druckstellen oder die Möbeloberfläche vor Feuchtigkeit schützt; dem eingangs erwähnten Pflanzsack; oder einem Wäschesammler aus Bio-Baumwolle, der den Korbo Classic 65 und 80 Liter in einen Wäschekorb verwandelt.



Einsatzbereit im gesamten Haus: Als Schirmständer, als Balkonkasten (neu in 2022) und als Wäschekorb aus Kupferdraht. Fotos: © Korbo
Früher nur aus verzinktem Stahl und Edelstahl hergestellt, gibt es die »Korbos« mittlerweile auch aus massivem Messing- und Kupferdraht, um noch besser in die vielfältigen Wohnungen und Häuser weltweit zu passen. Während bei Kupfer, Messing und verzinktem Stahl mit der Zeit eine wunderschöne, charakteristische Patina entsteht, bleibt Edelstahl bei Wind und Wetter glänzend. Jeder Korb wird so einmal mehr zum Unikat und Ihren Wohnraum ganz individuell und vor allem für viele, viele Jahre bereichern.
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